Erzählte Migrationsgeschichte(n) – Hörspiel und Gespräch zu Saisonniers in der Schweiz

Erinnerungen an die eigene Illegalisierung, entstanden durch ein Gesetz, das Schweizer Arbeitsmigrant:innen verbot, mit der Familie zusammenzuleben: Im Hörspiel «Welcher Art die Wärme ist» erinnern sich Carmine Andreotti, Paola De Martin und Melinda Nadj Abonji an Rassismus, Entfremdung, Widerstand.

Rund eine halbe Million migrantische Arbeiterfamilien lebten von 1934-2002 getrennt oder wurden illegalisiert. Denn: Der Familiennachzug in die Schweiz war für ausländische Arbeiter:innen verboten. Carmine Andreotti, Paola De Martin und Melinda Nadj Abonji erinnern sich in der mehrfach ausgezeichneten Hörspiel-Collage «Welcher Art die Wärme ist» an Kindheiten, die geprägt waren von Illegalisierung, Rassismus und Traumata. Das Hörspiel beleuchtet dieses Kapitel der Schweizer Migrationsgeschichte und öffnet den bisher nahezu verdrängten Perspektiven einen widerständischen Resonanzraum.

Im Anschluss an das Hörspiel (Dauer: 69') spricht Shpresa Jashari mit Paola De Martin, Melinda Nadj Abonji, Carmine Andreotti und Regisseur Erik Altorfer. Dazwischen gibt es eine kurze Pause.

Von: Carmine Andreotti, Paola De Martin, Melinda Nadj Abonji
Mit: Katja Bürkle. Olivia Grigolli. André Jung, Carsten Fabian
Komposition: Martin Schütz
Konzept, Bearbeitung, Regie: Erik Altorfer
BR/SRF 2022

Carmine Andreotti

Carmine Andreotti ist Historiker. Er wuchs in Bern auf und lebt heute in der Normandie (Frankreich). Bereits in den 80er-Jahren setzte er sich als Mitglied der aus Secondos bestehenden Berner Gruppe für Kulturaustausch GIC (Gruppo d’intercambio culturale) für die Anliegen von Ausländerinnen und Ausländern in der Schweiz ein.

Paola De Martin

Paola De Martin ist Pädagogin, Textildesignerin und Historikerin. Sie absolvierte ihr Doktorat am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur Gta der ETH Zürich, wo sie heute als Postdoc tätig ist. Sie ist Präsidentin des Vereins TESORO, dem Verein für die Aufarbeitung des Leids illegalisierter migrantischer Familien mit Saisonnier- und Jahresaufenthalterstatut.
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Melinda Nadj Abonji

Melinda Nadj Abonji wurde 1968 in Becsej, Serbien, geboren. Anfang der siebziger Jahre übersiedelte sie mit ihrer Familie in die Schweiz. Sie lebt als Schriftstellerin und Musikerin in Zürich. Für ihren Roman Tauben fliegen auf erhielt sie 2010 sowohl den Deutschen als auch den Schweizer Buchpreis.
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Erik Altorfer

Erik Altorfer ist Regisseur und Dramaturg für Theater und Hörspiel. Er schreibt und inszeniert Hörspiele, unter anderem von Annie Ernaux, Ágota Kristóf oder Mudar Alhaggi und arbeitet seit vielen Jahren mit dem Bieler Musiker Martin Schütz. Seit 2019 ist Erik Altorfer für Hörspielprojekte mit lokalen Künstler:innen in Ägypten, Kenia, Ruanda und Uganda verantwortlich. Er war langjähriger Künstlerischer Leiter des «Dramenprozessors» (Schweizer Theaterpreis 2015).
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Shpresa Jashari

Shpresa Jashari ist Sprach- und Sozialwissenschaftlerin.

Sprache:

Deutsch

Eintritt:

Eintritt frei

Tickets:

an der Tageskasse

Veranstaltungsort:

Karl der Grosse
Kirchgasse 14
8001 Zürich
Karl der Grosse ist ein Debattierhaus mit Bistro im Parterre und historischen Räumlichkeiten mitten in der Zürcher Altstadt. Während «Zürich liest» finden hier zahlreiche Veranstaltungen statt und auch das Festivalzentrum ist hier untergebracht.