So 27.10.
Karl der Grosse Zürich
Das erschreckende Ausbleiben von Mutterliebe – «Liebesmühe» von Christina Wessely
Mit der Geburt ihres Sohnes scheint das eigenständige Leben schlagartig vorbei. Klug und berührend verbindet Christina Wessely im Romanessay «Liebesmühe» gesellschaftskritische und kulturwissenschaftliche Reflexion mit sehr persönlichen Erfahrungen der Mutterwerdung und der ersten Zeit mit Kind.
Sie fühlt sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Auf diese Erschütterung war sie nicht vorbereitet. Das winzige Kind ein Fremder, den zu lieben ihr kaum gelingen will. Warum scheint plötzlich alles, wovon sie – als Wissenschaftlerin, als Feministin, als Frau – überzeugt war, nicht mehr gültig zu sein? Christina Wessely umreisst mit Intelligenz und Zärtlichkeit das Selbstverständnis einer emanzipierten Frau in Kollision mit gängigen Vorstellungen von Mutterschaft, Weiblichkeit und Liebe.
Moderation: Naomi Gregoris.
Die Veranstaltung beginnt mit einer VorSatz-Lesung: Zana Selimi, eine Gewinnerin unseres Schreibwettbewerbs «VorSatz», liest ihren Text «Etwas müde».
Christina Wessely
Christina Wessely, 1976 in Wien geboren, ist Historikerin und Kulturwissenschaftlerin. Seit 2014 lehrt sie als Professorin für Kulturgeschichte des Wissens an der Leuphana Universität Lüneburg. Zuletzt erschienen von ihr «Welteis. Eine wahre Geschichte» (Matthes & Seitz 2013) und «Löwenbaby» (Matthes & Seitz 2019), 2024 der Romanessay «Liebesmühe» (Hanser).
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Naomi Gregoris
Naomi Gregoris ist Journalistin. Sie hat in Basel Kunstgeschichte studiert und als Kulturredaktorin bei verschiedenen Schweizer Zeitungen und Radio SRF 2 Kultur gearbeitet. Seit 2022 schreibt sie frei über Gesellschaftsthemen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Basel.
Zana Selimi
Zanas liebste Eissorte ist Pistazie (oder Schokolade, sie kann sich nie entscheiden), an Zürich gefällt ihr der 32er-Bus und das Auffanggitter des Unteren Lettens am besten. Wenn sie für den Rest ihres Lebens nur noch ein Kleidungsstück tragen könnte, dann wären es ihre roten Sandalen, weil sie bei jedem Schritt ein äusserst angenehmes Klacks-Geräusch von sich geben. In ihrer Freizeit beobachtet sie gerne Menschen und denkt sich ihre Lebensgeschichten aus. Manchmal, wenn sie ihr besonders ans Herz wachsen, schreibt sie sie auch auf. Selten schreibt sie über Dinge, die in ihrem Leben passieren. Vielleicht, weil sie ihr Inneres schon immer mit Geschichten anderer gefüllt hat.
Sprache:
Deutsch
Wahlpreis:
CHF 35.00, CHF 25.00, CHF 15.00
Veranstaltungsort:
Karl der Grosse
Kirchgasse 14
8001 Zürich
Karl der Grosse ist ein Debattierhaus mit Bistro im Parterre und historischen Räumlichkeiten mitten in der Zürcher Altstadt. Während «Zürich liest» finden hier zahlreiche Veranstaltungen statt und auch das Festivalzentrum ist hier untergebracht.