08. Oktober 2021

Liebe Freund:innen von «Zürich liest»
Gerne geben wir Ihnen erneut ein paar Hinweise auf das Programm von «Zürich liest'21». Das Programmheft ist ja wahrlich eine Fundgrube. Online können Sie übrigens auch nach mehreren Kriterien suchen, ganz, was Ihnen gefällt.
Wichtig
So wie vergangene Moden immer mal wieder auferstehen, aber eben doch ein wenig anders, mag es einem bisweilen auch bei der Lektüre gehen.
Pockenepidemie in der Eifel der 60er-Jahre. Das Szenario, das Erfolgsautor Steffen Kopetzky in seinem Roman «Monschau» ausbreitet, erinnert natürlich daran, was wir gerade durchmachen, aber eben anders. Klug fügt er Medizin, Geschichte, Wirtschaft und auch ein bisschen Liebe zu einem Bild zusammen, absolut lohnenswert.
Anders als erwartet ergeht es Zisk, der Hauptfigur in Sasha Filipenkos Roman «Der ehemalige Sohn», der nach einem Unfall ins Koma fällt – und zehn Jahre später wieder das Bewusstsein erlangt. Mit Schrecken merkt er: Es hat sich nichts geändert in Belarus. Lassen Sie sich die Begegung mit Filipenko nicht entgehen, er ist ein toller Schriftsteller und ein wacher Mensch.
Um eine zweite Chance geht es auch in Peter Stamms neuem Roman «Das Archiv der Gefühle», man muss die Gelegenheit allerdings auch als solche erkennen. Ob das gelingt?
 
 
 
So ein Theater
Wir freuen uns immer, wenn sich die Zürcher Theater ins Programm von «Zürich liest» einbringen.
Im Sogar Theater gibt es zu erleben: «Alma» – eine Novelle von Renata Burckhardt ; «mir nähs wies chunnt», eine Lesung mit dem unvergleichlichen Ernst Burren und «Geister sind auch nur Menschen» von Katja Brunner – Buchvernissage mit dem Duo Loretta Shapiro.
Das Theater Neumarkt unterhält sich Charles Linsmayer mit Hortensia von Roten über ihre Mutter Iris von Roten (1917—1990), deren legendäres Buch «Frauen im Laufgitter». Und in Zusammenarbeit mit Omanut werden zwei israelische Autor:innen empfangen: Tomer Gardi, der unerschrocken auf Deutsch schreibt, was ein grosses Vergnügen ist, und die grosse Zeruya Shalev, wo es um Geschichte als Schicksal geht.
Im Theater Stok lädt Heinz Schenkel ein, zu sich selber zu finden: «Kein Orakel in Delphi» – dafür Lesung Film und Bar mit griechischen Spezialitäten.
Im Bernhard Theater zeigt David Signer, wie Träume fliegen lernen und erzählt von afrikanischen Männern und Frauen, denen er begegnete, die trotz aller Widerstände ihren Lebenstraum kreativ und mutig verwirklichten.
Im Theater der Künste erzählt Gardi Hutter aus ihrem Leben und liest aus ihrer Biografie.
Im Figurentheater Winterthur liest Yusuf Yeşilöz aus seinem neuen Buch «Nelkenblatt».
Für die kleine Bühne des Kulturstudio Felix Wicki hat Wicki den Klassiker von Antoine de Saint-Exupéry, «Der kleine Prinz» bearbeitet: der leicht gestraffte Text wird als Erinnerung des Piloten dargestellt, den Felix Wicki gleich selber spielt.
Das Opernhaus Zürich präsentiert auf der Probebühne Kreuzstrasse das Bilderbuch-Debüt von Carla Haslbauer mit berühmten Sopran-Arien von Puccini, Humperdinck und Strauss. Die Gäste tauchen ein in die schillernde Welt der Oper, lauschen bekannten Arien und erhalten humoristische Einblicke ins Leben einer Opernsängerin.
Buch und Bauch
Lesen (lassen) und essen und trinken. Haben wir auch im Programm …
Carsten Sebastian Henn ist Chefredakteur von «Vinum Deutschland, Winzer und er schreibt gastronomische Krimis. Beim neuesten geht es um Rum. Wir präsentieren das Buch im schönsten Schnapsladen Zürichs, bei J. B. Labat, und begleiten die Lesung mit einer von Pascal Kählin geführten Rum-Degustation.
Beim StoryTeller mit Gerhard Meister wird ein eigens komponiertes Dreigangmenü aufgetischt, das sich zwischen Emmental und Balkan ansiedelt.
Im Hammam Basar gibt es eine Lesung aus «Frausein» von Mely Kiyak begleitet von einem Tajine Dîner.
In «Frisch auf den Tisch» porträtieren Hildegard Keller und Christof Burkard elf Schriftstellerinnen und Dichter mit je mit einem Rezept. Sie wandern zu Orten, die für sie wichtig waren. Eine Maulhelden-Tour durch die Altstadt mit Erfrischung.
Erleben Sie die beiden Autorinnen Sasa Noël und Heike Greiner im Gespräch mit Zürcher Bäckern. Wenn Sie über Backstuben, das Brothandwerk und viele spannende Brotback-Rezepte diskutieren. Ein vergnüglicher Abend ist garantiert – «Versüecherli» inklusive.
Usama Al Shahmani liest aus seinem poetischen und gefühlvollen Roman «Im Fallen lernt die Feder fliegen». Im Anschluss an die Lesung in der gemütlichen Wohnbuchhandlung Scriptum gibt es passende Mezze.
Veranstaltungen mit Takt
Wenn sich Text und Ton begleiten, entstehen Gesamtkunstwerke.
Pedro Lenz ist mit seinem neuen Roman «Primitivo» auf Tour. Begleitet wird er von Christian Brantschen (Akkordeon und Piano), der den Lenz'schen Sound erst richtig zum Grooven bringt und einen in den Sommer 1982 katapultiert.
Das Atelier für Philosophie präsentiert ein reichhaltiges Programm. Unter anderem die Vernissage von «Alltag», dem Buch von Martin Kunz. Die Lesung von Christian Seiler wird begleitet von Martin Kunz am Klavier und Martin Gantenbein am Schlagwerk.
«Die Brahmskommode» ist ein in leuchtenden Farben gemalter historischer Roman, eine Hommage an Johannes Brahms und dessen in Vergessenheit geratene Freunde von Kaspar Wolfensberger. Für brahmsgerechte Begleitung am Flügel sorgt Sharon Prushansky.
Alltagspoesie und Musikdelikatessen – ein Jacques-Prévert-Programm mit Annina Gieré (Gesang/Rezitation) und Corina Gieré (Klavier) gibt es in der Buchhandlung Bodmer zu hören.
Zusammen mit dem Publikum und Jazzgitarrist Philipp Schaufelberger entwickelt Silvia Tschui einen musikalischen Zugang zum Roman «Der Wod» – und wer weiss, vielleicht zeigt sie auch noch ihre Old-Skool-Hip-Hop-Nummer …
Zum 150. Geburtstag von Marcel Proust laden Literaturhaus und Tonhalle-Orchester zu einer Matinée ein: Martina Gedeck liest aus «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit», Cathrin Kudelka und Hendrik Heilmann spielen Stücke von Gabriel Fauré, Reynaldo Hahn und César Franck.
Mehr Literatur und Musik gibt hier.
Das ist noch lange nicht alles …
Auf www.zuerich-liest.ch finden Sie alle Informationen rund um das Buch- und Literaturfestival. Denken Sie daran, dass Veranstaltungen in Innenräumen nur mit einem gültigen Covid-Zertifikat besucht werden dürfen.
Kurfristig neu im Programm: Jaroslav Rudiš liest aus «Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen». Ebenfalls nicht im gedruckten Programm zu finden ist das Set von sieben Publikationen «Fog Friend Font», die in Kollaboration verschiedener Autorinnen und Autoren entwickelt und gestaltet wurden. Die Sammlung bildet eine Konstellation unterschiedlicher Stimmen, die Sprachen als den eigentlichen «Ort» der Globalisierung erfahrbar werden lassen. An der Buchpräsentation begrüssen wir den Künstler und Herausgeber Hinrich Sachs, die Übersetzerin Mevina Puorger und den Grafikdesigner Urs Lehni.
Und verpassen Sie nicht die Auftritte von Melinda Nadj Abonji, Franz Hohler, Urs Augstburger oder Ralf König.
Wir wünschen ein schönes Wochenende – bis Ende Oktober bei «Zürich liest»
Martin Walker & Violanta von Salis
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